Sonntag, 05. August 2018 ; Die Anreise und Einfahrtour

Nach längerer Planung ging's endlich los...

Nach nunmehr acht Jahren Pause, machte sich das "Team Touren" der ssv-funbiker mal wieder mal auf den Weg zu einer Biker-Wochentour.  Schon im Winter wurden die Planungen für eine Tour im Werra-Meißner-Kreis gestartet und auch beschlossen. Wollten doch die funbiker so vielen Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung mal schauen, was so aus dem damaligen Grenzgebiet zwischen der DDR und der BRD, oder genauer zwischen Nordhessen und Thüringen so geworden ist. Am frühen Morgen ging es mit insgesamt sechs Teilenehmern los. Ziel war das nordhessische Bad Sooden-Allendorf, in dem die Biker vom Sachsenkreuz Quartier bezogen hatten. Dort angekommen, waren alle angenehm überrascht. Tolles Hotel in mitten des historischen Stadtkerns Allendorf. War hier die Welt schon im Mittelalter stehen geblieben?  Aber nach dem Bezug der Zimmer, ging es schon zu einer kleinen Enddeckungstour auf die Drahtesel. Über ausgekühlte Muskel musste sich allerdings nach der langen Anfahrt niemand beklagen, denn das Thermometer zeigte stolze 34°C. Eine schweißtreibende Woche nahm ihren Anfang.

 


Montag, 06. August 2018;

Flußtour mit  Burgruine und Teufelskanzel

 

Für die erste Tagestour haben sich die funbiker eine reine Flachtour ausgesucht, die von Bad Sooden rechtsseitig der Werra flussabwärts bis zum Wendepunkt nach Witzenhausen führt. Damit es für die sechs Pedaltreter nicht zu langweilig wird, ist vor den Toren der Kirschen- und  Universitätsstadt noch ein kleiner Höhenzug von 120 Höhenmeter zu überqueren. Nach der Kaffee-(Weizenbier) Pause in der Nordhessischen Kleinstadt wollen die funbiker aber mehr und zwar mehr Höhenmeter. Heute werden Wünsche wahr und die Rückfahrt wird über Burg Hanstein und die Teufelskanzel erweitert. Unterhalb der Burg , die auf thüringischem Gelände liegt, hatte Rüdiger als Bundesgrenzschützer auf hessischer Seite die Bundesrepublik repräsentiert. Auf der langen und steilen Anfahrt zur Burg purzelten jede Menge saarländische Schweißtropfen auf thüringischen Boden dazu waren wir auch noch einen Tag zu spät, denn das Mittelalterfest war sonntags schon zu Ende. Entschädigt wurden wir aber auf der 2 Kilometer entfernen Teufelskanzel. Der sagenumwobene Aussichtspunkt ermöglicht eine wundervolle Weitesicht auf den Werrabogen und vom schattischen Biergarten der Berghütte will man erst gar nicht  mehr wegfahren.

 


Dienstag, 07. August 2018; "Mit Unterstützung nach Eschwege"

Mit Margot und Siegfried durch die Zeitgeschichte

Heute stand eine insgesamt 62 Kilometer lange Rundtour nach Eschwege an.  Zum letzten Mal in dieser Woche konnten wir mit den Bikes die Radtour direkt am Hotel starten.  Nur ein kurzer Abstecher durch die Altstadt und schon nach einigen Minuten fanden wir unseren heutigen Weg entlang der Warra nach Osten. Als Highlight  trafen wir uns nach ca. halbstündigen Fahrt in Meinhard mit Margot und Sigfried, die vor vielen Jahren als Nachbarn gemeinsam mit Marion und Rüdiger in Eschwege wohnten. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es dann gemeinsam weiter. Entlang des Werratalsees, der leider bei bereits über 30°C für uns keine Erfrischung brachte. Aufgrund der anhaltenden Hitze und dem tiefen Wasserspiegel im See, wurde dieser aufgrund Blaualgenbefall für jeglichen Badespaß gesperrt. Weiter entlang der Werra erreichten wir dann in Wanfried unseren ersten Rastplatz. Ein traumhafter Biergarten direkt am alten Umschlagplatz gelegen. Dort wo früher die Werraschiffe entladen wurden, füllten wir bei fast unerträglicher Hitze unsere Flüssigkeitsspiegel mit eisgekühlten Getränken wieder auf. Weiter ging es Richtung Osten der früheren DDR-Grenze entgegen. In Großburschla angekommen, erzählte  uns Sigfried vom alltäglichen Wahnsinn an der Grenze- und wie sehr dieses Dorf unter dem DDR-Regime litt. War der Bahnhof noch auf Westseite, mussten die Bewohner des Dorfes die Trennung auf der Ostseite hinnehmen. Als Margot und Siegfried dann als Zeitzeugen von der Grenzöffnung  am 13. November 1989 um genau 16:00 Uhr und genau hier an der Werrabrücke erzählten, hatten wohl alle eine dicke Gänsehaut. Nun ging es auf früherem Ostgebiet (Thüringen) auf der anderen Seite der Werra zurück nach Eschwege, wo wir Margot und Siegfried verabschiedeten.  Für uns blieb aber noch bei nun 35°C der ca. 25 Kilometer lange Rückweg nach Bad Sooden-Allendorf.

 


Mittwoch, 08. August 2018; "Zurück zum Ursprung der Automobilgeschichte"

Deutsche Automoblischmiede im Zeichen der Warturg

Heute mussten die Drahtesel auf die Autos verladen werden, denn Startpunkt unserer 61 Kilometer langen Tour war das ca. 50 Kilometer entfernte Ebenshausen.  Auch heute begleitete uns der Werrafluß im ersten Teil unsereres Rundkurses. Nach zweistündiger Fahrt verließen wir dann den Fluss um uns bei Hörschel in Richtung Südosten auf den Weg nach Eisenach zu machen. Schon weit vor den Stadttoren kündigte sich mit allerhand Industrie und hier hier insbesondere den Opel- und somit den früheren Wartburgwerken die Stadt Eisenach an, die so untrennbar wie fast keine andere deutsche Stadt mit der Automobilgeschichte verbunden ist. Natürlich durfte nach einer kurzen Pause auf den riesigen Marktplatz der Besuch der Wartburg als Wahrzeichen Eisenachs nicht fehlen. Den Großteil des erbarmungslosen Aufstieges hinauf zur Burg bestritten wir mit den Bikes. Aber das letzte Stück war leider nicht nur für Autos- sondern auch für Fahrräder gesperrt, was bei den funbikern auf einiges Unverständnis stieß. Aber alles Streiten half nix. Den Rest des Weges mussten wir ohne unsere Räder mittels Shuttle bestreiten. Die spätere Abfahrt hinunter in die Stadt entschädigte dann für den Ärger. Nach einer kurzen Pause in der Eisenacher Altstadt machten wir uns bei gefühlten 40°- und gemessenen 35° C auf den Rückweg. Hinaus aus der Stadt und über staubtrockene Landschaften zurück zum Ausgangspunk nach Ebenshausen.


Donnerstag, 09. August 2018 "Der Schwanensee"

Entlang der Unstrut

Auch heute begann unsere 57 Kilometer lange "Thüringer Runde" mit einer Autofahrt. Denn Startpunkt war das kleine Städchen Mühlhausen, genauer der dortige Schwanensee. Gerne hätten wir vor der Abfahrt schon die gleichnamige Ballettvorführung angetanzt, aber leider hatten Rüdiger und Markus im Hotel ihre Ballettröckchen vergessen und so mussten wir uns mit unserer Radkleidung zufrieden geben. Nach einer Runde um den wunderschön angelegten See ging es dann stadtauswärts bis wir den Uferweg der Unstrut erreichten.  Da uns auch heute wieder rekordverdächtige Außentemperaturen >32°C erwarteten, waren wir mit jeder einzelnen schattigen Teiletappe froh. Da die meisten von uns weder was von Mühlhausen (Thüringen) noch von der Unstrut gehört hatten, waren wir von beidem begeistert. Von der toll restaurierten Stadt- und von dem kristallklaren Fluß, der uns ein wenig Kühle auf den Weg brachte. Über Dachrieden und Zella ging es zunächst nach Helmsdorf zur ersten Tagesrast. Nach der Weiterfahrt verließen wir dann in Dingelstädt die Unstrut und machten uns bei Kilometer 24 in Richtung Süden auf den Rückweg. Nach Lörna wurde dann der Weg etwas rustikaler bis er letztendlich in einer Weidekoppel endete. Da die Bewohner dieser Koppel, in diesem Fall verärgerte Rindviehcher den Weg partu nicht freigaben, mussten wir in einem Umweg abseits jeglicher Wege durch Gestrüp und Äcker die große Koppel weit umfahren. Eine anstrengende aber willkommene Abwechslung zu den doch bisher gut ausgebauten Wegen. Kurz vor Bickenrieder fanden wir aber wieder unseren Weg und es ging unter bedrohlich dunklen Gewitterwolken zurück nch Mühlhausen. Nach einer letzten Rast  in der historischen Altstadt und der anschließenden kurzen Fahrt zurück zum Schwanensee war auch diese Tagestour für die funbiker Geschichte.


Freitag, 10. August 2018 "Die Puste von Petrus"

Besuch in Göttingen

Heute stand bereits die letzte Tour unserer Bikerwoche auf der Agenda. Wieder ging es zunächst mit dem Auto los. Diesesmal nach Arenshausen, zum Ausgangspunkt der letzten Tour. Unser Ziel war die Satdt Göttingen, die ja bekanntlich schon in Niedersachsen liegt. In grundsätzlicher Fließrichtung der Leine machten wir uns auf den insgesamt 50 Kilometer langen Weg. Aber heute folgten wir nicht direkt dem Fluß, sondern folgten dem eindrucksvollen welligen Landschaftsprofil. Immer wieder boten sich uns tolle Ausichten in die vornehmlich durch Ackerbau und kleine verträumte Dörfer geprägte Landschaft. Da wir alle keine große Lust hatten uns mit den Bikes durch die Göttinger Innenstadt zu quälen, wurde durch Tourguide Stephan die Runde kurzerhand nur bis zum Stadtrand der Südstadt geplant. Nache einer Rast im Bootshaus des Göttinger Kiesssees, ging es in südlicher Richtung auf den Rückweg. Aufgrund der welligen aber fast baumlosen Landschaft hatten wir auf dem Rückweg mit starkem Gegenwind zu kämpfen, der uns stellenweise sogar bei Bergabfahrten zum Pedalieren zwang. So steckten am Ende der Tour zwar nur echte 50- aber gefühlte 80 Kilometer in den Beinen. Dennoch war es eine der schönsten Touren und somit eine sehr gelungene Abschlussfahrt. Da einer der Teilnahmer auch noch an diesem Tag Geburtstag hatte (erkenntlich an der lächerlichen Pappkrone die er bereits beim Frühstück und dann ganztags auf dem Fahrradhelm tragen durfte) feieretn wir bei einem leckeren Abnedessen noch einmal bis spät in die Nacht nicht nur den Geburtstag, sonern auch den Abschluss der Bikerwoche.  Scheen wars...


Samstag, 11. August 2018

Besuch im Grenzmuseum

Bevor wir uns nach der tollen Bikerwoche wieder auf den Nachhauseweg machten, stand noch ein Besuch beim ganz in der Nähe befindlichen Grenzmuseum statt. Genau dort wo einst die innerdeutsche Grenze verlief, wurde dieses Museum mit den Oroginal Grenzbefestigungsanlagen eröffnet. Über einen Länge von ca. 500 Metern stand noch der Grenzzaun mit den angrenzenden in Richtung DDR aufgebauten Befestigungsanlagen. Genau hier wurde nach einem Fluchtversuch ein Mensch erschossen. Nur einige Meter vor der rettenden Grenze zur BRD wurde er nachdem er bereits den Zaun überwunden hatte ohne Skrupel durch DDR-Grenzsoldaten in den Rücken geschossen und somit kaltblütig ermordet. In vielen Mediatafeln und Ausstellungen wurde uns wieder der ganze Wahnsinn dieser Grenze und die Vorgehnsweise dieses Unrechtstaaates DDR vor Augen geführt. Erst nach solchen Erlebnissen erkennt man wieder den glücklichen Umstand auf der richtigen Seite gelebt zu haben.  Die Rückfahrt war sehr entspannt und ohne einen einzigen Verkehrsstau. Es war eine sehr schöne Woche mit tollen Landschaften und wirklich tollen Teilnehmern von denen alle auf eine Fortführung in 2019 hoffen.