Rittner Horn

Die rote Armada des SSV Heiligenwald erobert das Rittner Horn

 

In diesem Jahr stand wieder das Rittner Horn auf unserem Tourenplan. Im letzten Jahr hatten Regen, Kälte und eine nicht funktionierende Technik einen dicken Strich  durch die Rechnung gemacht. So konnte uns das Rittner Horn in diesem Jahr außer seinem langen und mitunter sehr steilen Anstieg nichts entgegensetzen.

An diesem Tag war Vereinstrikotzwang angesagt. Jürgen K. hatte neue rote Trikots mit dem Aufdruck www.ssv-funbiker.de besorgt und verteilt. Ohne dieses Kleidungsstück durfte sich an diesem Tag niemand der Gruppe nähern.

Um 9.30 Uhr fuhren wir nach Blumau, stellten die Autos ab, dann radelten wir auf den bekannten Radweg nach Bozen. In Bozen angekommen, suchten wir die Rittner Seilbahn auf und besorgten uns die Fahrkarten. Mit einer Großraumkabine ging es nun nach Oberbozen (siehe Bericht 2009).

Die günstige Lage im Herzen von Südtirol, die ganzjährig funktionierenden drei Seilbahnen, deren Talstationen sich im Stadtbereich befinden, bringen die Wanderer und Mountain Biker in wenigen Minuten auf den Salten, Kohlern oder auf den Rittner. Gerade diese Hochplateaus sind ein Paradies für Mountain Biker. Bozen wird zu Recht  auch als europäische Hauptstadt der Biker angesehen.

Franz R. hatte die Route vom vergangenen Jahr etwas geändert. Mehr Teerstraßen und weniger Trails sollten das Ergebnis sein. Unser erstes Ziel war die Kabinenbahn Pemmern, die uns zur Schwarzseespitze  bringen sollte. Über Alpenwiesen und Waldwege führte unser Weg langsam aber sicher ins Mittelgebirge. Von hier oben hat man einen herrlichen Blick ins Etschtal und auf Bozen. Zur Apfelblüte muss das Tal von dieser Stelle aus beeindruckend aussehen. Jetzt gibt es für die Radfreunde kein Halten mehr, mit Volldampf wird eine Steigung nach der anderen hinter sich gelassen.  Plötzlich war unser Weg zu Ende und wir standen auf einer Wiese und jede Menge Kühe um uns herum. Jetzt war bei den Funbikern wieder Wandern angesagt, mehrmals mussten wir mit den Rädern über Zäune klettern bis wir endlich die Straße erreichten.

Hier trennten sich die Wege von Bruno G. und dem Rest der Funbiker. Er wollte sich die nächsten Höhenmeter und den kräftezehrenden Ritt aufs Horn ersparen und wählte den Weg nach Lengmos bis Barbarian und dann talabwärts zum Eisackradweg. Unzählige Radwege schlängeln sich um die Talsohle, durch Obstwiesen bis hinauf in die Berge. Diese Umgebung ist ein Eldorado für Zweiradbegeisterte.

An der Seilbahn angekommen, stiegen wir auch direkt ein und fuhren sofort los. Südtirols schönster Aussichtsberg konnte uns jetzt nicht mehr zurückhalten. Das Wetter war mittlerweile super, nur noch ein paar kleine weiße Wolken am Horizont waren zu sehen. Die Aussicht wurde immer besser. Jetzt ging es zuerst einmal  200 m bergab und dann, wie sollte es anders sein, nur noch steil bergauf. Gott sei Dank, kommen wir an einer Jausenstation (Feltuner Hütte 2.046 m) vorbei, an der wir natürlich um 12.30 Uhr eine Pause einlegten. Kaum hatten wir die Fahrräder abgestellt und auf der Sonnenterrasse Platz genommen, fing auch schon die Hüttengaudi an. Harmonikaklänge mit Sepp Unterhofer, authentisch und klar, aber ein sprachliches Kunstwerk begrüßten uns. Da die Funbiker, wie bekannt, nicht prüde sind, waren sie sofort bei dieser Gaudi dabei. Eine Jause, das eine oder andere Alpenlied mitgesungen, hier konnte man den Rest des Tages aushalten.

All dies, verpackt in der beeindruckenden Bergwelt der Dolomiten, wo die Zeit still zu stehen scheint, was braucht man mehr an solchen Tagen, um glücklich zu sein.

Um 13.30 Uhr rissen wir uns mit schwerem Herzen von der Feltuner Hütte los, unser Ziel ist ja immer noch das Rittner Horn. Der Anstieg ist steil und anspruchsvoll. Für unzählige Radfahrer war dies schon eine Herausforderung. Auf der kleinsten Scheibe wird bei jedem die mechanische Energie des Körpers in Drehenergie des Rades umgewandelt. Die Bewegungen der Beine sehen aus, als würden die Kolbenstangen einer alten Dampflok die Radscheiben antreiben. Um 14.00 Uhr hatten wir den Gipfel erreicht. Der Gipfelblick über die bizarre Bergwelt der Südtiroler Dolomiten war allerdings weit mehr als Entschädigung für die Strapazen.  Von hier oben haben wir einen herrlichen Blick auf den Rosengarten, Latemar, Marmolada, die Ortler Gruppe und Schlern u.s.w.. Das Panorama gibt uns Anlass, jede Menge Fotos zu schießen. Um 15.00 Uhr treten wir die Rückfahrt Richtung Barbarian an.  Eine rasante Abfahrt liegt vor uns, bergab über Almwiesen und Schotterwege. Mit heißen Bremsen bekommen wir jetzt die Belohnung für die Anstrengung des Aufstieges.

So manches Getier läuft hier frei herum. Da die Funbiker nur hart und erbarmungslos aussehen, aber ein weiches Herz haben, werden fast alle Tiere am Wegesrand einmal gestreichelt. Auf einer abgelegenen Bergstraße werden wir von einem neuen roten Ferrari überholt, den wir uns in Barbarian genau anschauen konnten, als er vor einem Cafe parkte. So ein Ferrari hat einiges mit den Funbikern gemeinsam: Er ist ein Hingucker, egal wie alt, er ist unbezahlbar, Ersatzteile sind schwer zu bekommen, jede zweite Frau möchte einen, eine rote Verkleidung mit viel Power darunter. Von Barbarian führt unser Weg zum Eisacktal-Radweg. Wie ein rotes Band zieht sich Fahrradformation durch das Tal Richtung Blumau. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 28 km erreichten wir um 17.30 Uhr nach ca. 60 km unseren Ausgangspunkt, wo auch schon unser Mitbiker Bruno auf uns wartete.

Am Abend wurden schon die ersten Vorbereitungen für die anstehenden Bergtouren am nächsten Tag getroffen. Nach dem Abendessen traf sich die Gruppe, um das „Bild des Tages“  für unsere Webseite auszusuchen. Was sich aber nicht als leicht entpuppte, da die Funbiker an diesem Tag jede Menge Motive eingefangen haben. 

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