Rheinsteig Tag 1

Die Tränen der Loreley Teil 1

(jüh) Die ssv-funbiker wissen, dass sie mit ihren Rädern immer gut unterwegs sind. Darum hat man sich in diesem Jahr einmal was Besonderes für ihre Beine einfallen lassen. Man entschied sich für eine zweitägige Wanderung am Rheinsteig. Die Planung übernahmen Franz Risch und Jürgen Knapp. Am Anfang war die Zahl der Teilnehmer noch relativ groß, aber je näher der Termin rückte um so größer wurden aus verschiedenen Gründen die Ausfälle. Letztendlich war es eine kleine, aber effektive Wandergesellschaft mit Marion und Rüdiger Zimmer, Gabi Kessler, Petra und Jürgen Hoffmann und nicht zuletzt Franz Risch. Um 6.44 h stieg der Großteil der Gruppe in Landsweiler-Reden in den Zug der in Ottweiler Station machte, so dass Petra und Jürgen

H. bequem vom heimatlichen Bahnhof zusteigen konnten. Dann ging es nach Bingen, wo wir um 9.05 h ankamen. Im gemütlichen Gang ging es zum Rheinhafen. Mit einer Fähre setzten wir nach Rüdesheim über. Danach ging es durch die bekannte Altstadt von Rüdesheim, u. a. auch durch die Drosselgasse zur Seilbahn, die uns zum Niederwalddenkmal brachte. Dort sollte auch unser Weg auf dem Rheinsteig beginnen.

Am Niederwalddenkmal angekommen, waren wir alle erstaunt, wie groß diese Skulptur tatsächlich ist. Sie hat eine Höhe von 38 m und ein Gewicht von ca. 32 t. Das Denkmal zeigt zum Zeichen des Friedens die „Germania“ mit gesenktem Schwert. Grundsteinlegung durch Kaiser Wilhelm am 16.09.1877, Bauzeit ca. 5 Jahre. Dieser Ort ist einer der bekanntesten am Rhein. Daher waren auch Touristen aller Nationalitäten vertreten. Unser Weg führte uns an den bekannten Rotweinhainen vorbei nach Assmannshausen. Die Etappe geht überwiegend über schmale Wege, anspruchsvolle Steige, bergauf und bergab zu Wäldern, Weinbergen und spektakulären Ausblicken, wie z. B. die Nahemündung bei Bingen. Das Wetter war morgens etwas kühl, aber am

Nachmittag sonnig, ideales Wanderwetter für uns. Mit einem Sessellift ging es bergab in die Altstadt von Assmannshausen. Nach einer kurzen Strecke mussten wir aber wieder bergauf in die Weinberge wandern. Jetzt begann das größte Teilstück der heutigen Etappe nach Lorch. Lorch der bekannte Luftkur- und jahrelanger Aufenthaltsort von Friedrich Schiller. Da leider Jürgen Knapp, einer unserer Tourenplaner wegen einer fiebrigen Grippe ausgefallen war, übernahm Franz die Verantwortung alleine und führte uns mit seinem Garmin sicher von Etappenziel zu Etappenziel. Der Weg ist mit einem schönen Logo markiert, das Logo ist blau und soll das Abbild des Rheintales darstellen. Es macht wegen der Vielseitigkeit der Landschaft, der Vegetation und der seltenen Tiere einfach Spaß hier zu wandern. Wir legen an diesem Tag mehrere kleine Pausen ein, um das

alles genießen zu können. Der Steig forderte den Wanderern einiges ab. Über 800 Höhenmeter musste die kleine Wandergruppe alleine an diesem Tag überwinden. Es sind keine Wege zum Dahintrödeln, das ist nicht angesagt. Nach etwa 15 km übernahmen unsere drei Powerfrauen die Spitze der Gruppe und legten ein Höllentempo vor. Man könnte meinen, sie hätten das Nachtquartier schon gesehen. Grund für die Tempoverschärfung war allerdings das pure Verlangen nach frischem Kaffee. Rüdiger, Jürgen H. und Franz dagegen ließen sich etwas zurückfallen und teilten sich ihre Kräfte mathematisch schon für den nächsten Tag ein. Durch das Tempo, dass nun das Frauentrio vorlegte, schnellte unsere Durchschnittsgeschwindigkeit in diesem Abschnitt auf 5,5 km/h. So langsam gingen unsere Akkus an diesem Tag zur Neige. Als wir in Lorch ankamen, entschieden wir uns bis St. Goarshausen bequem mit dem Zug zu fahren. Danach mit der Fähre nach St. Goar überzusetzen, wo auch mit der Jugendherberge St. Goar unser Nachtquartier lag. Aber zuerst musste sich das Team "ssv-funbiker" in einer kleinen Weinlaube in der Nähe des Bahnhofes stärken. Ein paar Gläser Wein und der alte Vater Rhein sah schon wieder lieblicher aus. So langsam kamen bei jedem die ersten kleinen Pläsuren zum Vorschein. Kein Wunder nach ca. 25 km und 14 Stunden auf den Füßen. Anscheinend sah die Wirtin uns die Erschöpfung an, so dass sie unseren Damen die "Tränen der Loreley" auf Kosten des Hauses reichte (Weinlikör der seine Wirkung

nicht verfehlte). Gegen 19.30 h erreichten wir St. Goar. Durch die Stadt ging es an einigen Lokalen vorbei bis wir endlich in einer Pizzeria einkehrten und uns stärken konnten. Danach noch einmal leicht den Berg hinauf und wir hatten die Jugendherberge, unser heutiges Ziel um 20.30 h erreicht. Schnell die Zimmer bezogen und ab unter die Dusche. Die Jugendherberge war einfach eingerichtet, genügte aber unseren Ansprüchen vollkommen. Danach trafen sich die Wanderer noch einmal im Bistro bei einigen Bieren und Wein in lustiger Runde und ließen den Tag noch einmal Revue passieren bis sie in ihren Schlafkajüten verschwanden und in der Jugendherberge langsam das Licht erlosch.

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