Le Hohwaldhütte bei Traumwetter im Herbst

Es gibt Dinge im Leben die man nicht lernen kann, die muss man einfach können.  Wie ein halbes Jahr im Voraus ein Wanderwochenende in den Vogesen zu planen und dann genau die zwei Tage im Oktober zu kennen, an dem der Sommer zurückkommt. Oder gemeinsam mit 4 Fahrzeugen loszufahren, sich in Saarbrücken verlieren, um gemeinsam zur gleichen Zeit an der Hohwaldhütte anzukommen.

Die in den Vogesen gelegene Mittelgebirgshütte ist der Ausgangspunkt des Wanderwochenendes, mit dem die ssv-funbiker die diesjährige Radsaison beenden wollen. Hüttenwirt Martin erwartet uns schon und begrüßt die 12 köpfige Delegation aus dem Saarland aufs Herzlichste. Wir sind diesmal die einzigste  Gruppe vor Ort, was Heike schon mal enttäuschte, hatte man ihr doch erzählt, dass ein 20 Mann starker Männerkegelglub aus Kanada einquartiert wäre. Um so besser für uns, da können wir je nach individueller Schlafgewohnheit vom Einzelzimmer bis zur 12er-Bettenburg alles frei wählen. Kurze Zeit später waren schon Wanderschuhe und Rucksack an, denn Petrus hatte ein Wetter hingezaubert wie er es an einem Sommertag nicht besser hinbekommen könnte. Von der Hütte aus geht`s gleich bergauf  zum fast 1100 m hohen Champ du Feu den wir nach 2 km und 200 Höhenmeter schnell erreichen. Von dem von Heideflächen geprägte Hochplateau hat man heute eine schöne Rundsicht über die Mittelvogesen.  Es ist der höchste Punkt für heute, da ist ein Gipfelschnapps zwingend notwendig. Ob das eine gut Idee war? Plötzlich war alles fußlahm, keiner bewegte sich mehr weiter. Es ist aber auch einfach schön diesen Spätsommer in vollen Zügen zu geniesen. Nach langem zureden rollt der Tross dann doch wieder an, zwar zäh wie Juchtenleder, aber er bewegt sich doch. Wenigsten geht es  350 Höhenmeter bergab zur Cascade d'Andlau. Die Andlau ist ein kleiner Bach der an dem Osthang des Champ du Feu entspringt und den sehenswerten Hohwalder Wasserfall bildet, der in keinster Weise den Vergleich mit den Niagarafällen zu scheuen braucht. Ein letzes Mal schwitzen und nach 9,6 Km ist die Hütte in Sicht. So schnell wie die ersten Stopfen zischen um den Flüssigkeitsverlust zu ergänzen sind auch zahlreiche Hände zum Dienst in der Küche requiriert wo die von Marion und Rüdiger erfundene "Gemüsepfanne mit Hähnchen" zubereitet wird. Anmerken möchte ich noch, dass ein nicht unerheblicher Bestandteil des Gerichtes aus Knoblauch besteht. Da hatten die Jungs aus Kanada ja richtig Glück, dass sie nicht eingecheckt hatten. Während es in der Küche brutzelt hat Gabi die Tafel hübsch vorbereitet, fehlt nur noch die weise Tischdecke. Mit der hat aber Stephan vermutlich am Vormittag sein Bett bezogen. Das tut dem Ganzen aber keinen Abbruch, es schmeckt auch so hervorragend.

Nach langer Zeit ist auch Berthold wieder dabei, ihn nicht zu erwähnen wäre wie die Gemüsepfanne ohne Knoblauch. Das fing schon mal beim Eintrag ins Hüttenbuch an, wo unter der fortlaufender Gästenummer steht: Paulus Berthold Gast-Nr. 08-15

Dann forderte er auch noch 3 Frauen zum Mensch ärgere Dich nicht auf. Nach ein paar Zügen war dann das Gezetere von Berthold groß, da wurde ihm klar, dass er zwar drei Gegner hatte, die Frauen aber nur einen, nämlich Mister nullachtfünfzehn. Und so flogen seine Steine reihenweise vom Brett. Wie auch immer hat er es dann doch geschafft die Hütchen als erster in den Stall zu kriegen, da hättest du ihn mal hören sollen. Zur Strafe, weil sie sich gegen ihn verschworen hatten, mussten die Verliererinnen ihm ein Siegeskrönchen aufs Haupt setzen.

Irgendwann  forderten die Tagesanstrengungen und die lieblichen Weine ihren Tribut, so dass nach und nach die Nachtlager aufgesucht wurden. Bei Thomas geht das nicht ohne "Shaun das Schaf", das ihn seit langem auf Schritt und Tritt bekleidet.

Am Sonntagmorgen steht noch eine kleine Wanderung an, natürlich erst nach einem langen und üppigen Frühstück. Die kleine Rundtour führt zu einem Südhang, der den Drachenflieger als Startrampe dient. Die Aussicht von hier ist phantastisch und reicht bei klarer Sicht bis zu den Schweizer Alpen. An dieser exponierten Stelle lässt sich prima Sonne tanken, wovon auch reichlich Gebrauch gemacht wird. Der Rückweg schlängelt sich durch teils naturbelassene Pfade und gelb leuchtende Laubenwälder zurück zur Hütte. Die Taschen und Rucksäcke sind schon verstaut und am frühen Nachmittag geht es leider wieder nach Hause. Einen Zwischenstopp legen wir noch in Obernai ein. Das im Unterelsass gelegene kleine Städtchen wir geprägt durch seien mittelalterlichen Fachwerkhäuser und ist wie immer gut besucht. Zurück durch Frankreich und zurück durch gefühlte einhundert Kreisverkehre wird in Schiffweiler noch ein Abschlussessen vereinbart um somit die Outdoor-Saison der funbiker für 2014 endgültig zu beenden.

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    0815 (Freitag, 24 Oktober 2014 20:43)

    Hallo Leute,
    super Tour in tollen Bildern festgehalten und einem schweinegeilen Bericht geschildert.
    Die gleiche Planung sollte unbedingt beibehalten werden :-)
    Gruss 0815 un Seins.......

  • #2

    Heike Knapp (Samstag, 25 Oktober 2014 15:44)

    Na da kann ich mich nur anschließen....toller Bericht und tolle Bilder, immer wieder schön zu sehen und zu lesen .
    Aber das mit den 20 Kanadiern ist übertrieben .....so viele hab ich echt nicht erwartet, wer weiß vielleicht im nächsten Jahr.
    Lg Heike

  • #3

    Zwölfbettbewohner (Sonntag, 26 Oktober 2014 12:26)

    Der Bericht, ist wie immer auf dieser Homepage, eine Freude zu lesen.
    Tolle Tag, tolle Gruppe. Und was alles in der einer Nacht passiert ist ……
    Da verirrt sich einer, im kurzen Schlafgewand ,bei der Hütten Muti und der andere geht nachts mit dem Heiligenwalder- Fastnachtsumzug durch die Hütte, Ale Hopp.
    Also ,ein ganz normaler Wochenendausfug mit den Funbiker.
    Gruß JH.